Hintergrund
Seit 2011 bestand eine interne Gruppe „Ersthelfer“ innerhalb der Feuerwehr, die sich aus Einsatzkräften mit beruflichem Hintergrund (Rettungsdienst, Berufsfeuerwehr, Rettungsleitstelle), aber auch aus zusätzlich fortgebildeten Kameradinnen und Kameraden zusammensetzte. Hintergrund war ursprünglich, dass Dienstabende, Einsätze und Übungen zum Wohle der eigenen Kameraden besser abgesichert werden sollten.
Schon vor 2010 konnte die medizinische Ausrüstung durch Spenden und kleine Anschaffungen deutlich verbessert werden und wurde 2013 durch den Erwerb eines AEDs durch die Gemeinde komplettiert.
Im Rahmen der Amtshilfe oder bei fachdienstlich übergreifenden Einsätzen kann auch ohne eine installierte Erstversorgungs-Gruppe eine Feuerwehr in die Lage kommen, Erste-Hilfe am Patienten leisten zu müssen, so dass in solchen Fällen von 2011 bis 2016 die Ersthelfergruppe insgesamt elf Mal alarmiert wurde.
Gemäß Brandschutzgesetz S-H gehört die Aufgabe Erstversorgung nicht zum gesetzlichem Auftrag der Feuerwehren, so dass im Einsatzfalle nicht der Unfallschutz der Hanseatischen Feuerwehrunfallkasse Nord greifen würde.
Mit Schreiben vom 14.08.2012 hat die HFUK Nord allerdings mitgeteilt, dass ab dem Zeitpunkt der Übertragung einer Sonderaufgabe durch die Gemeindevertretung an die Feuerwehr, in diesem Fall die der Sonderaufgabe „Erstversorgung“, der Versicherungsschutz im vollen Umfang in Kraft tritt, ohne weitere Kosten für die Gemeinde zu verursachen.
Die Gemeinde Heiligenstedtenerkamp übertrug offiziell zum 01.10.2016 der Freiwilligen Feuerwehr die Sonderaufgabe der Erstversorgung bzw. First Responder.
Ausrüstung

Grundstock der Ausrüstung ist der Notfallrucksack, der einen ähnlichen Umfang zu den Rucksäcken des Rettungsdienstes aufweist.
Über die Inhalte eines normalen Verbandkastens wie z.B. Pflaster, Verbandmaterial und Kompressen finden sich natürlich auch weitere Materialen.
Dazu zählen Kältekompressen, Traubenzucker oder spezielles Schienungsmaterial.
Für die Diagnostik werden Blutdruckmessgerät, Stethoskop, ein Blutzuckermessgerät und ein SpO2-Messer mitgeführt.
Als erweiterte Ausstattung finden sich u.a. ein Kinder- und ein Erwachsenenbeatmungsbeutel mitsamt Zubehör zur Atemwegssicherung, eine spezielle Reanimationstasche und Material zur venösen Punktion nebst Infusionslösungen wieder.
Ergänzt wird diese Ausstattung durch die Sauerstofftasche.

In dieser Tasche befindet sich die Sauerstoffflasche mit Druckminderer, der eine stufenlose Abgabe von Sauerstoff von bis zu 15 Litern pro Minute ermöglicht.
Damit der Sauerstoff den Patienten erreicht, befinden sich ebenfalls eine sogenannte Nasenbrille und Masken für Kinder und Erwachsene in der Tasche.
Ebenfalls ist die Tasche der Lagerort für ein Larynxtubenset, das die Atemwegssicherung erleichtert.

Gemeinsam mit der Gemeinde wird ein AED, ein Automatisierter Externer Defibrillator, vorgehalten.
Dieser dient der Erkennung und Behandlung beim sogenannten Kammerflimmern, einem Zustand am Herzen, bei dem keine zielgerichtete Reizleitung mehr im Herzen stattfindet und somit das Herz nicht mehr effektiv bzw. gar nicht mehr schlagen kann.
AEDs sind für die Bedienung durch Laien ausgelegt und absolut fehlerfrei zu bedienen.
Mehr Infos hierzu sind zum Beispiel auf Wikipedia.
Neu hinzugekommen ist die Kindernotfalltasche.
Die Versorgung eines Kindes erfordert eine ergänzende Ausrüstung, die aber nicht mehr im Notfallrucksack Platz gefunden hat.
Zusätzlich wird mit dieser Tasche ein Stofftier mitgeführt, um betroffenen Kinder außerhalb ihrer häuslichen Umgebung einen Bezugspunkt bieten zu können.
Zu guter Letzt gibt es noch die Tasche mit den Stifnecks.

Stifneck ist eigentlich ein Markenname, hat sich aber als Synonym für Kunststoffmanschette für Halswirbelsäulen bzw. Cervicalstützen durchgesetzt, quasi eine Halskrause.
Diese Stifnecks werden nach Unfällen um den Hals angelegt, um eine mögliche Schädigung der wichtigen Halswirbelsäule durch eine Immobilisation, also eine Versteifung, zu erreichen.
Wir führen davon insgesamt vier verstellbare Exemplare für Kinder und Erwachsene mit.